Lösung des Rätsels "black-tabby und seal-tabby-point"

von Raymonde Harland erschienen in "katzen extra"3/2000

Zuden anderen Artikeln
Zum Rätsel

Erklärung C ist die Richtige, ein Gen bewirkt überall eine Aufhellung der Farbe. Es ist das temperaturabhängige Gen c (von Colorationlocus).

ArischaTiffi1.jpg (26289 Byte)

Diese Gen tritt in seinen zwei Formen C und c auf, wobei C die ursprüngliche Wildform ist und c die mutierte Form dieses Gens. Man kann sich das wie einen "Schalter" vorstellen, der auf dem Gen liegt. Dieser "Schalter" kann auf C oder auf c stehen, da von jedem Elternteil ein Gen mit zwei "Schalterstellungsmöglichkeiten" vererbt wird, ergeben sich folgende Kombinationsmöglichkeiten:

CC, Cc und cc. Die "Schalterstellung" C ist dominant gegenüber der "Schalterstellung" c.

Die "Schalterstellung" C bewirkt eine Ganzkörperfärbung und durchgefärbte Augen. Die "Schalterstellung" c bewirkt eine Färbung nur in den kälteren Körperspitzen und so wenig gefärbte Augen, daß sie blau erscheinen. Damit c wirksam wird muß bei beiden von den Elternteilen geerbten Genen die "Schalterstellung" c sein. Ist nur ein "Schalter" auf c, der andere aber auf C gestellt, so kann zwar c vererbt werden, aber dies ist der Katze äußerlich nicht anzusehen. Diese Mischerbigkeit ist gemeint, wenn ein Züchter sagt: "diese Katze ist Maskenträger", denn die Färbung nur in den kälteren Körperspitzen wird auch "Maskenfärbung" genannt und das Gen c nennt man auch "Maskengen".

ArischaTiffi4.jpg (24958 Byte)

Viel Verwirrung erzeugt die Bezeichnung "seal" für eine Katze, die eigentlich eine schwarze Katze mit Maskengen ist. Da das Gen c das Schwarz der durchgefärbten Katzen zu einem Braun aufhellt, glaubte man am Anfang der Katzenzucht, daß da noch andere Gene im Spiel sind. Eigentlich ist also eine seal-tabby-point Katze nichts anderes als eine black-tabby Katze mit Maskengen. Man nennt sie aber weiterhin seal-tabby-point und nicht black-tabby-point, was genetisch korrekt wäre. Genauso verhält es sich mit der Bezeichnung seal-point für eine black-point Katze. Mit dem Chocolate-Gen, daß ebenfalls eine Aufhellung der schwarzen Färbung bewirkt, hat das Gen c nichts zu tun, denn das Gen für chocolate wirkt nicht auf rote Färbung, das Maskengen aber wirkt auf roten Farbstoff genauso wie auf schwarzen Farbstoff. Für red-point gibt es allerdings keine besondere Bezeichnung, das liegt vielleicht daran, daß die Aufhellung des roten Farbstoffes nicht so deutlich zu sehen ist, wie bei dem schwarzen Farbstoff, eine aufgehellte rote Färbung an den kälteren Körperspitzen, kann allerdings leicht mit creme verwechselt werden. Die Aufhellung von rot zu creme wird allerdings von einem noch anderen Gen bewirkt, dem d, welches übrigens auch das schwarz zu blau aufhellt.

ArischaTiffi2.jpg (26992 Byte)

Die Färbung einer Katze kann also durch verschiedene Gene aufgehellt werden, doch nur das Maskengen ist temperaturabhängig. Das Gen c bewirkt eine chemische Veränderung des Farbstoffes, durch Wärme wird er immer heller bis er fast unsichtbar ist, durch Kälte wird er wieder sichtbar - je kälter, desto dunkler. Dies ist auch der Grund, warum die neugeborenen Kätzchen mit Maskengen ("Schalterstellung" cc) weiß aussehen. Neugeborene sind sehr warm und die Mutterkatze sorgt auch dafür, daß dies so bleibt. Wenn die Kleinen älter werden, bildet sich auch die Färbung an den kälteren Körperstellen heraus, der Rumpf bleibt hell. Dieses Phänomen nennt man auch Akromelanismus (griechisch Spitzenfärbung).

Es ist schon erstaunlich, daß ein einziges Gen so viele Unterschiede in der Färbung zweier Katzen hervorrufen kann.