Agouti oder Nonagouti?

von Raymonde Harland erschienen in "Katzentatzen"12/06
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Ob eine Katze mit oder ohne Agouti ist, kann man nicht immer auf Anhieb sehen. Besonders bei roten Katzen ist der äußerliche Anschein nicht immer eindeutig. 

Agouti, so nennt man nicht nur bei Katzen, sondern auch bei vielen anderen Tieren die Wildzeichnung, z.B. bei Mäusen, Füchsen und Schweinen. Die Bezeichnung Agouti stammt von einer Nagerart aus Südamerika, dem Goldhasen (Dasyprocta agouti)

Agouti oder nicht, bei der Kombination mit Silber besonders schwer zu erkennen:

Coon Affair’s Mahalia
Maine Coon
Cameo-shaded/white

 
Die Ur-Katze war wahrscheinlich eine Agouti-Katze, zeigte also ein Muster im Fell. Es ist ein dominantes Gen, das mit A bezeichnet wird. Die Mutation für nonagouti, keine Fellzeichnung, wird mit a bezeichnet. Hat eine Katze mindestens ein Gen für Agouti, so ist das einzelne Haar gebändert. Es wechseln sich hellere und dunklere Bänder ab, welche je nach sonstiger genetischen Ausstattung schwarz, braun, blau, lila, zimt, beige, rot oder creme sind. Diese Bänderung soll durch Einschübe in den Zellteilung und Wachstumsschüben in Verbindung stehen. Für die Anzahl der Bänder sind Modifikatoren und Polygene verantwortlich. Welches Muster sich optisch aus der Bänderung ergibt, wird durch die Tabbygene bestimmt. Die Tabbygene sind Ta für Abyticking, T für Tigerung und tb für Stromung. Tüpfel- und Rosettenzeichnungen werden von weiteren Genen ermöglicht.

Von Anfang an, hat man in der Zucht von Rassekatzen, zwischen Agouti und nonagouti Katzen unterschieden. So wurden sie schon auf den ersten Rassekatzenausstellungen getrennt gerichtet. Allen Agoutikatzen gemeinsam ist das hellere Kinn, eine Umrandung des roten Nasenspiegels, dunkle Sohlen (außer bei den Chinchilla und Shell Cameo) und der Wildfleck am Ohr, sowie ein heller Ohreninnenrand. Die klarsten Tabbyzeichnungen haben Katzen, die reinerbig für Agouti sind. Einige Rassen werden nur in Agouti gezüchtet, z.B. die Somali.

Bei Katzen mit dem Farbstoff Melanin, macht die Natur es dem Züchter leicht, denn sie sind bei der genetischen Ausstattung aa = nonagouti, eindeutig zeichnungsfrei schwarz, blau, chocolate, lilac, cinnamon oder fawn. Nur bei Jungtieren sieht man eine „Geisterzeichung“ die über die Art der Tabbygene Aufschluss gibt, die nonagouti Katzen natürlich auch haben. Die Wirkung der Tabbygene wird bei Katzen mit dem Farbstoff Melanin durch aa unterdrückt.

Dieser Kater ist eindeutig nonagouti rot, denn das Kinn ist dunkler, als bei einer red-tabby

Lady Nelly’s Roosevelt
Maine Coon, red

 
Bei Katzen mit dem Farbstoff Eumelanin, also rot und creme, werden die Tabbygene nur unvollständig unterdrückt. Die phänotypischen Agoutianzeichen sind deshalb bei roten und creme Katzen oft nicht eindeutig zu erkennen, weil auch beiaa= nonagouti immer eine Zeichnung zu sehen ist Deshalb wurden bisher viele Katzen dieser Farben falsch in die Stammbäume eingetragen. Besonders schwierig war die Farbbestimmung nach dem äußeren Anschein bei der Kombination von rot und silber. Ob eine Katze Shaded Cameo oder Red-Smoke war, konnten selbst erfahrene Züchter und Richter nicht immer zweifelsfrei sehen. So kam es immer wieder zu unerfreuliche Auseinandersetzungen, wenn eine Katze z.B. auf einer Ausstellung nach Meinung des Richters als Agouti gerichtet wurde, im Stammbaum aber nonagout stand.

Schon als Kitten eindeutig Agouti

Lenin the Fabulous
Sibirische Katze
red-classic-tabby

 
Ein neu entwickelter Gentest der Fa. Biofocus bringt die Genkonstruktion einer Katze nun zweifelsfrei ans Licht. Auch die mischerbigen Agouti/nonagouti Katzen können jetzt identifiziert werden. Dies ist für Rassen, die nur Agouti gezüchtet werden ein großer Vorteil. So gab es z. B. bei Aby und Somali immer mal wieder überraschend nonagouti Kitten, die in diesen Rassen nicht anerkannt sind. Jetzt können Trägertiere durch den Test sicher identifiziert und von der Zucht ausgeschlossen werden.

Eindeutig nonagoui in den Points

Nedercats Benz at Home und Nedercats Mercedes Highway, Britisch Kurzhaar, cinnamon-point